T e r r o i r


in


Franken


Der von Traditionen und der Kultur seiner Heimat geprägte Winzer und das Klima sind die Faktoren, die hier im fränkischen Weinanbaugebiet für den Chararter der Weine mindestens ebenso bestimmend sind wie der Boden.


Wein und Landschaft – Landschaft und Wein. Sie bilden ein Paar, das ohne einander nicht leben kann. Die Landschaft gibt den Reben ihr Leben, der Wein verleiht der Landschaft ihre Seele.


Heute steht das Terroir in erster Linie für große herausragende und trockene Weine, zunehmend aber auch für Eigenständigkeit und Individualität.

Denn erst das spezifische Terroir lässt Weine gedeihen, die an einem anderen Ort nicht reproduziert werden können.


Vor ca. 230 Mio. Jahren wurde das Gebiet vom heutigen Mittelmeer überflutet. Durch unterschiedlich harte Gesteinsmaterialien der Steilanstiege des Steigerwaldes entstanden die Lagen wie Iphöfer Julius Echter Berg, Rödelseer Küchenmeister oder der Casteller Schlossberg sowie auch die Lage Iphöfer Kronsberg.


Die Geologie bildet die Grundlage der Weinbergsböden. In Verbindung mit der Beschaffenheit der Lage entsteht das besondere Kleinklima für das Wachstum der Reben und damit letztendlich für besondere Weine.


Die Exposition zur Sonne und die Steilheit sind maßgeblich für die Einstrahlungsenergie der Sonne verantwortlich.


Die Böden selbst spielen dabei eine bedeutende Rolle.


Ohne die feingrusigen Tonplättchen der Keuperböden (Lage Iphöfer Kronsberg) wäre ein Weinbau am Steigerwald nicht möglich.


Es sind unzählige Tonplättchen, die zusammen eine enorme innere Oberfläche des Bodens bilden, sich durch die Sonne aufheizen, die Wärme speichern und in der Nacht wieder an die Reben abstrahlen.


Der Winzer verleiht durch seine Arbeit im Weinberg und Keller den Weinen seinen ganz persönlichen Fingerabdruck. Grundlage dessen ist die eigene Philosophie des Winzers. Diese resultiert wiederum aus einer langjährigen Erfahrung mit den Böden, dem Kleinklima und den geeigneten Rebsorten, gepaart mit der ständigen Herausforderung, die Qualität des Weines zu steigern.

Mehr und mehr findet dabei wieder das Verständnis von Geologie, Boden, Lage und Rebsorte Eingang in die Qualitätsphilosophie der Winzer.


Erst die Kenntnis um das Terroir verleiht dem Weinberg seine Identität. Es ist die höchste Kunst des „Weinmachens“, wie man heute sagt, den Charakter einer Lage, den Charakter eines besonderen Terroirs durch einen großen Wein zum Ausdruck zu bringen, ja lebendig werden zu lassen.


Gerade Frankens große trockene Spätlesen der Rebsorte Riesling verkörpern dies auf eindrucksvolle Weise.


Im Weinberg gehören dazu die der Lage und dem Boden am besten geeignete Rebsortenunterlage auszuwählen. Die unter den gegebenen kleinklimatischen Bedingungen richtige Bodenpflege, verbunden mit dem Ziel, dass die Wurzeln der Reben tief in den Boden eindringen, um den Charakter des geologischen Ausgangsmaterials im Wein zum Ausdruck zu bringen; eine umweltschonende Pflege der Rebstöcke und konsequente ertragsregulierende Maßnahmen um gesunde und reife Trauben zu ernten.


Der Rebstock sollte möglichst lange, so 30 bis 40 Jahre, vital bleiben, denn gerade alte Rebstöcke geben oftmals den Terroircharakter am besten wieder.


Im Keller sollte die Arbeit dem Wein dienen und die im Weinberg gewachsene Qualität erhalten. Es ist wiederum das Fingerspitzengefühl des Kellermeisters, die dem Wein am besten gerecht werdende Stilistik herauszufinden, um den Lagen und Ortscharakter im Wein für die Nase und den Gaumen sichtbar zu machen. Dies kann im Edelstahltank, im großen Holzfass oder auch im Barriquefass geschehen.

So entstehen individuelle Weine höchster Qualität, die sehr viel Freude und großen Genuss versprechen.


Das Terroir sind letztendlich diese überaus komplexen, oft wissenschaftlich nicht eindeutig erklärbaren Wechselwirkungen, oder besser gesagt, das Ineinandergreifen von Geologie, Boden, Klima, Lage, Rebsorte und Winzer. Also die Synergie von physischen und mentalen Faktoren einer Weinregion und ihren Menschen, die daraus große und unverwechselbare Weine entstehen lässt.


Riesling ist der Wein, den man beim Schreiben oder Lesen trinken soll:


Er erfrischt den Gaumen und schärft den Geist.