Weinsprache
Ausdrücke, welche für den Geschmack, den Duft und
die Dimensionen von Wein gebräuchlich sind.
Abgang |
Der Nachgeschmack, das Nachwirken von Fülle und Aromen
eines Weins nach dem Schlucken: je länger, desto besser. |
Adstringierend |
Adstringieren
(lat.: adstringere, zusammenziehen) Übermäßig herber, rauher, die
Mundschleimhaut austrocknender, Effekt. Entsteht durch einen hohen Gehalt von
Polyphenolen wie Tannine und anderen Gerbstoffen. |
Anhaltend |
Im
Abgang länger anhaltend, siehe „Abgang“. |
Aroma |
Der
fruchtige Duft von über 600 Duft- und Geschmacksstoffen, sowie Esther, höhere
Aldehyde und Lactate. Ihr Anteil am Wein beträgt ca. 0,001%. |
Assemblage |
Für
Topwein eines Châteaux verschneidet (zusammenfügen) der Önologe
(Kellermeister) Weine aus verschiedenen Fässern. Da sich alle geschmacklich
unterscheiden, entscheidet er, welche Partien aus welchen Fässern
„assembliert“ werden. |
Ausbalanciert |
Siehe
„Ausgewogen“. |
Ausbau |
Die
chemische und physikalische Entwicklung im Holzfass (Barrique). |
Ausgewogen |
Harmonisches
Gleichgewicht aller wünschenswerten Elemente (Säure, Alkoholgehalt, Restsüße
und Tannin). |
Barrique |
Kleines
Fass aus Eichenholz (225 l Inhalt), in dem hochwertige Weine vergoren oder
ausgebaut werden. Hergestellt aus meist französischen, sehr langsam
wachsenden (feinporigen) Eichenholzarten, wie Allier, Tronçais oder Nevers.
Siehe Abhandlung über Barriquefässer. |
Biss |
Kräftiger,
jedoch nicht aufdringlicher Tanningehalt. |
Bukett |
Der
Duftkomplex, der sich entfaltet, sobald sich Luft und Wein vermischen und
dieser seine Essigäther freigibt, aufgrund von Alter, Firn, Gärung, Lagerung
und Rebsorte. Siehe „Aroma“. |
Charakter |
Die
Blume, das Bukett des Weins. Siehe „Bukett“. |
Cuvée |
Zusammenfügen
von gleichen Weinen, bzw. Weinen von gleicher Herkunft (verschiedener
Rebsorten). Siehe „Assemblage“. |
Depot |
Bodensatz
oder Niederschlag von Trubstoffen des Weins, der sich in der Flasche absetzt;
Zeichen für hochwertige Qualität. →Dekantieren empfohlen. |
Dekantieren |
Abtrennen
des Depots (Bodensatz) eines Rotweins vom klaren Wein und damit umfüllen in
einen Dekanter (Karaffe). Siehe Abhandlung Dekantieren. |
Dicht |
Komprimierter
Geschmackseindruck eines jungen (z.B. tanninreichen) Weines, welcher noch
enorme Steigerungspotenziale aufweist. |
Duft |
Siehe
„Aroma“. |
Extrakt | Die Gesamtheit der nach dem Verdampfen eines Weines verbleibenden Feststoffe, also Phenole (höherwertige Alkohole, Säuren, Tannine, Aromastoffe wie Vanille), Zucker, Minerale und Glyzerin. Siehe Abhandlung Extrakt. |
Feinkörnig | Differenziertes, fruchtiges Geschmacksbild im Mundraum mit feinsten mineralischen Anklängen. Siehe „Mineralisch“ sowie „Gesteinsnoten“. |
Fest | Der Wein beeindruckt durch kräftige Säure oder Tanninherbheit. Man kann davon ausgehen, dass er durch entsprechende Flaschenreifung noch sanftere Nuancen annehmen wird. |
Fett | Geschmack und Konsistenz eines Weines füllen den Mund ganz aus. |
Finesse | Ausdruck für Feinheit und Eleganz eines Weins. |
Flaschenreife |
Der
mildernde Effekt der Lagerzeit in der Flasche. |
Frisch |
Ein
gewisses Maß an fruchtiger Säure; junge Weißweine sollten immer frisch sein. |
Frucht |
Jugendliche
Kombination aus Geschmack (Aroma) und (Körper) aus den Trauben. |
Fruchtig |
Wein
mit reichem Trauben- oder starkem Fruchtgeschmack. |
Fuder,
Foudre |
Fassmaß;
an der Mosel und in Marcillac (980 – 1020 l). |
Geschmackseindruck |
Die
Gesamtwahrnehmung beim Schmecken eines Weines. |
Geschmeidig |
Sanfte
Beschaffenheit. |
Gesteinsnoten |
Mineralischer
Geschmack, welcher die ältere (ab 25 Jahre) Rebe vom Boden aufnimmt und in
den Wein abgibt. |
Glyzerin |
Ist
ein Nebenprodukt der alkoholischen Gärung, gibt dem Wein Süße und trägt zum
Körper vom Wein bei. |
Harmonisch |
Siehe
„Ausgewogen“. |
Hart |
Wein
mit viel Tannin, dem es deutlich an Frucht mangelt. |
Hohl |
Bedeutet,
dass der Wein von der Textur her leer ist, dass also zwischen dem ersten
Eindruck und dem letzten Nachgeschmack etwas fehlt. Dies kommt dadurch
zustande, dass die Reben zu viele Trauben tragen. |
Holzton |
Kommt
vom Ausbau in neuen Eichenholzfässern „siehe Vanille“. |
Intensiv |
Siehe.
„Bukett“: kräftig, duftend, sortentypisch. |
Komplexität |
Intensive
Geschmacksfülle. |
Konzentriert
Konzentration |
Kräftiger
Extrakt. |
Korkgeruch |
Muffig-schimmliger
Geschmack durch einen schlechten Korken. Siehe Abhandlung Kork. |
Körper |
Vor
allem auf Alkohol und Extraktgehalt beruhende Charakteristik des Weines. |
Kraft,
Kräftig, Kraftvoll |
Starke
Geschmacksstoffe und alkoholreich, siehe „Körper“. |
Kurz |
Wein
ist ohne Nachgeschmack , Gegensatz zu lang. |
Lage |
Durch
gleichartige Böden, gleiches Kleinklima, gleiche Sonnenausrichtung etc. eng
begrenzter Weinberg. |
Lang |
Anhaltender
Duft und Geschmacksempfindungen nach dem Hinunterschlucken. |
Lebendig |
Lebhaft,
säuerlich. |
Leer |
Alter
Wein mit verblasster Frucht sowie flach gewordenem Duft und Extrakt. |
Leicht |
Gering
an Körper und vor allem an Alkohol. |
Lieblich |
Deutlich
süßer Wein. |
malolaktische
Gärung |
Milchsäuregärung,
Umwandlung der aggressiv, sauer schmeckenden Apfelsäure in weich und rund
schmeckende Milchsäure. |
Mild |
Bei
Rotwein gleichbedeutend mit lieblich. |
Mineralisch |
Siehe „Gesteinsnoten“. |
Nase |
Bezeichnung
für das Bukett eines Weines. |
Oxydiert
Oxydation |
Negative
Eigenschaft; der Wein ist durch sein Alter bzw. langem Luftkontakt
ungenießbar geworden. |
Präpupertär |
Frühes
Stadium eines Weines, welcher bei entsprechender Lagerung noch ausreift. |
Reich |
Siehe
„Komplexität“. |
Reif |
Zu voller
Genussreife entfalteter Wein. |
Rund |
Kräftiger
Körper und nicht zu viel Tannin. |
Sahnig |
Geschmackseindruck
in Verbindung mit Veilchen (feinster reifer Rotwein). |
Sanft |
Nicht
zu stark tanninhaltig. |
Schwer |
Kraftvoller
Alkohol- oder Extraktgehalt. |
Spritzig |
Angenehm
säuerlicher Wein, der oft einen gewissen Gehalt an Kohlensäure aufweist. |
Stoff |
Jargonausdruck
für Wein. |
Subtil |
Feinstrukturierte
Weine. |
Tannine:
reif/würzig oder
rauh, hart und pelzend |
Die
Tannine, franz.: tanin = Gerbstoff
(natürlich vorkommende Polyphenole), sind der wichtigste Bestandteil eines
Rotweins. Diese quantitativen pflanzlichen Sekundärstoffe kommen unter
anderem in den Schalen und Kernen von Trauben vor (bestes «nobles» Tannin),
man findet sie auch im Holz von neuen Barriquefässern. Ihr Gehalt sowie ihre
Struktur sind Ausschlag gebender Faktor für die Qualität eines Weines.
Abhängig vom Tanningehalt sind insbesondere Rotweine länger oder weniger lang
haltbar. Sie
verhindern die Oxydation und machen den Wein deshalb besonders lange
lagerfähig. Sie
verleihen insbesondere jungen Rotweinen eine charakteristische rauhe, bittere
Note von Trockenheit, dies bewirkt beim Trinken das Zusammenziehen der
Schleimhaut. Früher
oder später wird das Tannin jedoch mürbe und weich, dann ist der Zeitpunkt
erreicht, an dem der Wein seine größte Genussreife bietet. Diese
Stoffe kommen auch in schwarzem und grünem Tee sowie im Hopfen vor. |
Toast |
Röstaromen
im Wein, welche vom Fassausbau (Toastung «leichte, mittlere oder starke
Anröstung» der Innenwand kleiner Fässer) kommen. Je stärker die Toastung,
umso deutlicher schmeckt der Wein nach Vanille, Karamelle und Röstaromen. |
Tränen |
Nach
dem Schwenken eines relative alkoholstarken Weines auf der Innenwand des
Glases zurückbleibende, farblose Streifen. Mit Glyzerin hat dies nichts zu
tun. |
Umhüllt |
z.B.
Tannine, welche noch eine gewisse Reifezeit benötigen. |
Vanille |
Geschmack
vom Eichenholzfass. |
Verschlossen |